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Smart Grid – Audi testet die Einbindung der Autobatterie in den privaten Haushalt. Aber: Brauchen wir das noch?

Wie kann zukünftig die Stromversorgung in unseren privaten Haushalten aussehen? Brauchen wir wirklich die großen geplanten Stromtrassen?

Nun, langfristig gesehen ist ein Ausbau der bundesweiten Infrastruktur grundsätzlich zu begrüßen. Seien es Autobahnen, Brücken, Stromnetze oder Schienen. Bei den jetzt geplanten großen Stromtrassen ist das nicht anders. Ein gewisser Nutzen zusätzlicher Übertragungskapazitäten können auch härteste Gegner nicht abstreiten. Allerdings stellt sich aus ökonomischer Sicht immer die Frage nach dem Grenznutzen. Also was kann ich mit einem zusätzlich ausgegebenen Euro bewirken? Und in dieser Fragen scheiden sich die Geister. Auch weil es bei vielen Alternativen, die eine sinnvolle Nutzung der verfügbaren Technik, immer noch die Meinung vorherrscht dass alles nicht serienreif ist.

So testet nun auch Audi die Einbindung ihres Elektroautos in die normale Hausinfrastruktur. Die Technik ist schon lange verfügbar, jedoch gibt es immer wieder neue Tests und geänderte Rahmenbedingungen. Dabei ist die Idee schon viele Jahre alt. Wir koppelt unsere Elektroautos bidirektional an unser Stromnetz zu Hause. Die PV-Anlage auf dem Dach lädt unser Auto auf, und in der Nacht können wir aus der Autobatterie zehren. Und im Idealfall sorgt ein weiterer stationärer Pufferspeicher dafür, dass er zusammen mit vielen Millionen anderen Speichern die europaweiten Spitzenlasten ausgleicht in dem er bei Bedarf in das jeweilige Verteilernetz einspeist.

Leider gibt es immer noch gute und auch vorgeschobene Gründe, dass sich diese Technologie noch (?) nicht durchgesetzt hat. Und vielleicht muss sie das auch nicht. Die nächste Evolutionsstufe steht bereits in den Startlöchern – und auch sie ist nicht neu: die Brennstoffzelle. Als kleines Kraftwerk zu Hause, dass eine autarke Energieversorgung zu Hause ermöglicht. Und den Wasserstoff beziehen wir über unsere Erdgasleitung – denn bei einer etablierten Wasserstoffnutzung ist dieser fossile Energieträger für uns Privatverbraucher überflüssig.

Diese Umstellung ist für deutsche Ohren noch ferne Zukunftsmusik. Es empfiehlt sich jedoch ein Blick nach Asien. Japan stellt seine Energieinfrastruktur zunehmend auf Wasserstoff um. Zur Olympiade 2020 werden wir hier schon einen ersten Vorgeschmack bekommen. Europa ist hier – von einigen skandinavischen Ländern abgesehen – weit im Hintertreffen. Ob dies an der fehlenden Marktreife oder einer „besitzstandswahrenden“ funktionierenden Lobbyarbeit liegt mögen andere beurteilen.

Es stellt sich die Frage, wo wir investieren sollten. Wo ist der Grenznutzen am größten? Fakt ist: Deutschland und weite Teile Europas verpassen hier den Anschluss im Bereich Brennstoffzellen. Ob das an der Bewertung des Grenznutzen liegt?