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14 Brennstoffzellen-Züge für Niedersachsen

  • Brennstoffzellen-Züge ersetzen Dieselzüge
  • Niedersachsen fördert Anschaffung mit 81,3 Millionen Euro
  • Alstom produziert in Salzgitter 14 Coradia iLint für die LNVG
  • Linde übernimmt Wasserstoffversorgung der Züge

Der Zug der Zukunft wird von Wasserstoff angetrieben, fährt komplett emissionsfrei und wird zuerst in Niedersachsen den Personenverkehr aufnehmen. Produziert wird der „Coradia iLint“ vom Schienenfahrzeugbauer Alstom für die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG). Insgesamt 14 Brennstoffzellen-Züge werden im Werk Salzgitter gefertigt und sollen ab Dezember 2021 Reisende zwischen Cuxhaven, Bremerhaven, Bremervörde und Buxtehude befördern. Sie ersetzen dort die Dieseltriebwagen der Elbe-Weser-Verkehrsbetriebe (evb) und reduzieren den Schadstoff-Ausstoß im täglichen Betrieb auf null. Die Versorgung der Züge mit Wasserstoff wird über eine eigene Tankstelle von der Linde Group sichergestellt. Rund 1.000 Kilometer kann der iLint mit einer Tankfüllung zurücklegen, bei Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 140 Km/h.

Die Verträge über die Lieferung der 14 Brennstoffzellen-Züge sowie für ihre 30-jährige Instandhaltung und Energieversorgung wurden von den Geschäftsleitungen der LNVG, Alstom und Linde am Donnerstag in Wolfsburg unterzeichnet. Niedersachsens Wirtschafts- und Verkehrsminister Olaf Lies hatte zur Unterzeichnung am Rande der Verkehrsminister-Konferenz eingeladen. Zwei Prototypen des Coradia iLint nehmen im Frühjahr 2018 den Pilotbetrieb im evb-Netz auf.

Das niedersächsische Verkehrsministerium unterstützt die Anschaffung der 14 Brennstoffzellen-Züge mit rd. 81,3 Millionen Euro. Verkehrsminister Olaf Lies überreichte den beiden LNVG-Chefs Hans-Joachim Menn und Klaus Hoffmeister in Wolfsburg einen entsprechenden Förderbescheid. Die Landestochter erwirbt die Coradia iLint für den eigenen Fahrzeugpool und vermietet sie anschließend an ein Bahnunternehmen. Instandgehalten werden die Brennstoffzellen-Züge von Alstom in der evb-eigenen Werkstatt in Bremervörde, die für diese Zwecke erweitert wird.

Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) erklärte: „Emissionsfrei, energieeffizient und kostengünstig – Triebwagen mit Brennstoffzellenantrieb sind eine umweltfreundliche Alternative zu Diesellokomotiven. Um den Wirtschafts-standort Niedersachsen zu stärken, wollen wir rd. 8,4 Millionen Euro in die Hand nehmen und das Vorhaben der LNVG unterstützen. Die Mittel sollen aus dem Nationalen Innovationsprogramm für Wasserstoff und Brennstoffzellen-Technologie, kurz NIP 2, bereitgestellt werden.“

Die Gewährleistung einer verlässlichen und sicheren Energieversorgung ist eine der Voraussetzungen für den erfolgreichen Einsatz von Brennstoffzellen-Zügen. Der Technologiekonzern The Linde Group, wird die Wasserstoffversorgung für die neuen Brennstoffzellen-Züge übernehmen und hierfür die weltweit erste Wasserstoff-Tankstelle in Bremervörde errichten und betreiben. Die Investitionskosten hierfür werden auf rund 10 Millionen Euro veranschlagt und vom Bund gefördert. In einer späteren Projektphase ist vor Ort die Produktion von Wasserstoff per Elektrolyse mithilfe von Windenergie geplant.